Tschechisch-deutsches Erinnern an Anastáz Opasek

Der Lebensweg von Anastáz Opasek, dessen Geburtstag sich in diesen Tagen zum 100. Mal jährt, ist eng mit dem Kloster Rohr in Niederbayern und der Ackermann-Gemeinde verbunden. In der niederbayerischen Abtei, in der die vertriebenen Benediktiner aus Braunau/Broumov ein neues Zuhause fanden, lebte Opasek seit 1969 im Exil. Mit der von sudetendeutschen Katholiken gegründeten Ackermann-Gemeinde war er bereits vor seinem Exil im Kontakt und blieb es bis zu seinem Tod 1999. Daher war es kein Zufall, dass den Gedenkgottesdienst im Kloster Břevnov der Chor des "Rohrer Sommers" der Ackermann-Gemeinde musikalisch gestaltete.

"Ich begrüße alle, die irgendwie hierher gehören." Mit diesen Worten in tschechischer und deutscher Sprache zitierte der Prior des Klosters Břevnov Pater Prokop Siostrzonek OSB zu Beginn der zweisprachigen Messe Opasek. Namentlich begrüßte er den Abtadministrator Markus Eller OSB und den Prior Frater Franz Neuhausen OSB " aus dem Kloster Rohr, welches ihm zu einer zweiten Heimat geworden ist". Die Ackermann-Gemeinde sei es gewesen, so Siostrzonek, mit der Opasek "seine Werke der Versöhnung" begonnen habe. Daher sei er froh, dass sein Kloster gemeinsam mit dieser und der tschechischen katholischen Exilorganisation "Opus Bonum" dieses Gedenkwochenende veranstalten könne.

"Erzabt Anastáz steht mit seinem Leben für den Dienst als Christ, zu dem wir berufen sind", betonte der Prager Erzbischof Kardinal Dominik Duka in seiner Predigt. Dabei verwies er auf den Dienst zur Hilfe und zur Versöhnung. Diesen Auftrag habe er ohne Angst übernommen. Dabei zitierte er das Jesus-Wort "Fürchtet Euch nicht. Ich bin bei Euch". Doch heute würden wir uns als Christen allzu oft fürchten, so der Kardinal. Die Abtei Břevnov und Braunau hätten „beide ein schweres Schicksal erlitten. Die Abtei Braunau die Vertreibung. Die Abtei Břevnov die Liquidation“, so der Kardinal. Er rief die Verfolgung der Kirche in der kommunistischen Tschechoslowakei in Erinnerung. Ihr Vermächtnis sehe er als „ein Zeugnis der göttlichen Sorge für uns“. „Wir sind dankbar für die Person Anastáz Opasek. Er ist für uns ein Zeugnis dieser göttlichen Sorge", unterstrich Duka. Zugleich forderte er auf, der Christen zu gedenken, die noch heute in anderen Regionen der Welt noch verfolgt werden.

Unter den Gläubigen in der überfüllten Basilika St. Markéta des Klosters war auch der tschechische Außenminister und Vizepremier Karel Schwarzenberg. Besonders habe Opasek seine „Liebe“ ausgemacht. „Unserer Gesellschaft fehlt es an Liebe“. Das Gedenken in Břevnov nahm Schwarzenberg zum Anlass, der Ackermann-Gemeinde für ihr Wirken in den letzten Jahrzehnten zu danken. In deutscher Sprache sagte er vor den Gottesdienstbesucher: "Wir sind die Töchter und Söhne des selben Landes, wir sind Geschwister. Den größten Streit gibt es, das zeigt die Erfahrung, nun mal in Familien. Ihr habt diesen überwunden, wenn ich sehe, was ihr für unser Land und mit Liebe für die Kirche getan habt. Von Herzen will ich dafür danken", so Schwarzenberg wörtlich.

Am Nachmittag fand in dem von den Gebrüder Asam gestalteten barocken Theresiensaal des Klosters eine Feierstunde statt. Für die deutschen Weggefährten war P. Angelus Waldstein OSB eingeladen, seine Erinnerungen an Anastáz Opasek vorzutragen. Der benediktinische Mitbruder war von 1980 bis 1991 Geistlicher Beirat der Ackermann-Gemeinde auf Bundesebene (siehe Beitrag P. Angelus). Außerdem waren anlässlich des Gedenkwochenendes die Klausur und die Prälatur von Kloster Břevnov für die Öffentlichkeit geöffnet. Eine Ausstellung zeigte in Ton- und Bilddokumenten Stationen aus dem Leben von Anastáz Opasek.

ag

 

Bildunterschrift:

Begegnung in Břevnov (v.l.) zur Erinnerung an Erzabt Anastáz Opasek OSB: Propst Msgr. Anton Otte (Prag-Repräsentant der Ackermann-Gemeinde), Matthias Dörr (Bundesgeschäftsführer der Ackermann-Gemeinde), Prior Frater Franz Neuhausen OSB und Abtadministrator Markus Eller OSB (Kloster Rohr), Adolf Ullmann (Kulturbeauftragter der Ackermann-Gemeinde), Kardinal Dominik Duka, Prior Prokop Siostrzonek OSB (Kloster Břevnov).

Begegnung in Erinnerung an Anastáz Opasek.