Tomáš Holub zum Bischof von Pilsen geweiht

Es war eine Premiere für Pilsen/Plzeň. Zum ersten Mal wurde in der dortigen St.-Bartholomäus-Kathedrale mit Monsignore Dr. Tomáš Holub ein Bischof geweiht. Der erste Bischof der 1993 gegründeten westböhmischen Diözese, František Radkovský, wechselte damals bereits als Prager Weihbischof nach Pilsen. Die Bischofsweihe nahm der Prager Erzbischof Dominik Kardinal Duka gemeinsam mit dem Regensburger Partnerbischof Dr. Rudolf Voderholzer und Holubs Amtsvorgänger Bischof František Radkovský vor. Auch zahlreiche Gäste aus Deutschland waren zu diesem bedeutenden Ereignis angereist. Unter ihnen eine große Delegation der Ackermann-Gemeinde, gibt es doch zahlreiche Verbindungen in das westböhmische Bistum und zum neuen Bischof.

Der Bundesvorsitzende der Ackermann-Gemeinde, Martin Kastler, überbrachte die besten Glück- und Segenswünsche. Das Pilsner Bistum stehe in besonderer Weise für das deutsch-tschechische Miteinander, betonte er. Daher bestünden seit der Gründung enge und freundschaftliche Kontakte. Neben der langen Grenze zu Deutschland sei es auch die gemeinsame Geschichte, die das Pilsner Bistum mit seinem westlichen Nachbarn verbinde, so Kastler: „Viele Wallfahrtsorte sind gerade auch Deutschen mit biographischen und familiären Wurzeln in dieser Region wichtig. Sie wurden mit ihren traditionellen Wallfahrten zu Orten der Begegnung und zu Orten wichtiger Zeichen der Versöhnung.“ Besonders hob er in seinem Grußwort die offizielle Diözesanpartnerschaft mit Regensburg, die von der dortigen Ackermann-Gemeinde aktiv mitgetragen wird, und die partnerschaftlichen Beziehungen der Freiburger Ackermann-Gemeinde nach Pilsen hervor. Zudem unterhält auch der Diözesanverband Würzburg Verbindungen in das Bistum, unter anderem zum Wallfahrtsort Maria Stock/Skoky. Die Delegation der Ackermann-Gemeinde, mit Vertretern dieser Diözesanverbände sowie der Sdružení Ackermann-Gemeinde, kamen nach der Weihe mit Bischof Holub zu einer freundschaftlichen Begegnung zusammen.

Holub war als Generalsekretär der Tschechischen Bischofskonferenz bereits im Bereich der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit engagiert. „Sie haben stets deutlich gemacht, dass sie in der Begegnung mit deutschen Christen eine gegenseitige Bereicherung und Stärkung, ja einen Austausch der Gaben sehen“, so Kastler. Er machte für die Ackermann-Gemeinde deutlich, dass er sich über die weitere Zusammenarbeit mit Bischof Holub freue. Zugleich sicherte er die Bereitschaft zu, gemeinsam mit dem neuen Bischof einen Beitrag für ein enges lebendiges und versöhntes Miteinander von Tschechen und Deutschen in der Mitte Europas zu leisten.

Kastler würdigte auch Holubs Amtsvorgänger Radkovský für dessen Dienst an der deutsch-tschechischen Versöhnung. „Als Ackermann-Gemeinde haben wir unsere große Wertschätzung ihnen gegenüber durch die Verleihung unserer Versöhnungsmedaille beim großen deutsch-tschechischen Bundestreffen von Ackermann-Gemeinde und Sdružení Ackermann hier in Pilsen im Jahr 2009 zum Ausdruck gebracht.“ Er freue sich, dass Radkovský beim anstehenden Sudetendeutschen Tag in Nürnberg die Pfingstmesse mitfeiern und die Grüße der tschechischen Kirche überbringen werde, so der Bundesvorsitzende.

Bischof Tomáš Holub wurde am 16. August 1967 in Jaroměř geboren. Die Priesterweihe empfing er am 28. August 1993 in Königgrätz/Hradec Králové. Zuvor studierte er 1985 bis 1989 an der Theologischen Fakultät in Leitmeritz/Litoměřice und 1990 bis 1991 Theologie an der Universität in Salzburg und schloss 1993 das Studium an Karlsuniversität in Prag ab. Nach seiner Priesterweihe war zunächst als Kaplan in Kuttenberg/Kutná Hora und als Spiritual im dortigen kirchlichen Gymnasium tätig. Danach wurde er erster Militärkaplan und später der Hauptkaplan der Armee der Tschechischen Republik. Das Studium setze Holub 2007 bis 2008 an der päpstlichen Lateran-Universität in Rom, am Hamburger Institut für Theologie und Frieden sowie als Doktorat im Fachbereich Moraltheologie bei Professor Dr. Albert-Peter Rethmann an der Karlsuniversität in Prag fort. Seine Dissertation widmete sich dem Thema „Ethische Aspekte des Kampfes gegen den Terrorismus im Lichte der Lehre über den sog. Gerechten Krieg“.

Bevor Holub im Jahr 2011 Generalsekretär der Tschechischen Bischofskonferenz in Prag wurde, war er von 2008 Generalvikar seiner Heimatdiözese Königgrätz/Hradec Králové. Von 2011 an gehörte er zudem als Dekan dem Königlichen Kollegiatskapitel auf dem Vyšehrad in Prag an. Bereits 2003 wurde ihm der Titel Kaplan Seiner Heiligkeit verliehen. Am 12. Februar hatte ihn Papst Franziskus zum Bischof der Pilsner Diözese ernannt. Mit der Bischofsweihe erfolgte am 30. April 2016 auch die Amtseinführung als zweiter Bischof des Bistums Pilsen/Plzeň.

ag

Herzlichen Begegnung des neuen Bischofs Tomáš Holub mit Vertretern der Ackermann-Gemeinde.