Präsentation auf dem Sudetendeutschen Tag

Die Ackermann-Gemeinde nahm den Sudetendeutschen Tag in Augsburg am Pfingstwochenende zum Anlass, für ihre Begegnungs- und Versöhnungsarbeit zu werben. Neben dem regen Austausch mit Interessenten am Informationsstand gab es auch Gespräche mit politischen Repräsentanten.

Bei der Eröffnung in der Schwabenhalle sprach sich Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble dafür aus, den Weg der Versöhnung weiterzugehen. „Die gemeinsame Geschichte des deutschen und tschechischen Volkes ist reich an Tragödien. Umso eindrucksvoller ist die Versöhnungsleistung auf beiden Seiten.“ Schäuble brachte in diesem Zusammenhang ein Zitat des Prager Kardinals Miloslav Vlk bei der diesjährigen Verleihung der Versöhnungsmedaille der Ackermann-Gemeinde: „Der Hass ist ein Teufelskreis, der sich nur mit der Versöhnung durchbrechen lässt. Es gibt keinen anderen Weg.“ Der Bundesminister hob in seinem Grußwort ausdrücklich das Engagement der Ackermann-Gemeinde hervor: „Die 1946 gegründete Ackermann-Gemeinde hat sich schon während des Kalten Krieges für eine deutsch-tschechische Versöhnung auf christlicher Grundlage eingesetzt. Bereits seit zehn Jahren hat sie eine tschechische Schwesterorganisation, die Sdružení-Ackermann-Gemeinde“, so Schäuble.

Am Sonntag nahm sich der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer gemeinsam mit dem Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft Bernd Posselt die Zeit und besuchte den Stand der Ackermann-Gemeinde (siehe Foto). AG-Geschäftsführer Matthias Dörr berichtete von den Aktivitäten der tschechischen Vereinigung Antikomplex, die beispielhaft für eine Entwicklung in der Tschechischen Republik stehe. „Auf diese Arbeit kann die bayerische Politik bei der Gestaltung der Nachbarschaft zu Tschechien bauen“, stellte Dörr fest und bat den Ministerpräsidenten um eine baldige Prag-Reise. Außerdem informierte die Ackermann-Gemeinde Seehofer über die Forschungsergebnisse von Dr. Pustejovsky zum christlichen sudetendeutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Seehofer unterstrich in dem Gespräch die Bedeutung von direkten Begegnungen, die durch nichts ersetzt werden könnten. Dabei dankte er der Ackermann-Gemeinde für ihre Arbeit.

Mit einer Vortragsveranstaltung am Samstagnachmittag setzte die Ackermann-Gemeinde einen inhaltlichen Akzent. „Die anderen Sudetendeutschen. Nicht alle wollten, heim ins Reich´“ lautete der Titel des Referats von Dr. Otfrid Pustejovsky. Vor 150 interessierten Zuhörern präsentierte er seine Forschungsergebnisse, die soeben auch in Buchform erschienen sind.

Die Junge Aktion setzte sich am Samstag mit dem Projekt „Gesicht zeigen für…“ in Szene. Sie baten die Besucher des Sudetendeutschen Tages, sich als Bekenntnis für eine gute deutsch-tschechische Nachbarschaft fotografieren zu lassen. Die gesammelten Porträts sollen später zu einem großen Plakat zusammengesetzt werden. Eine Fortsetzung dieser Aktion plant die Junge Aktion auf dem Marktplatz in Pilsen im Rahmen des Bundestreffens im August.

AG/Foto: Ivan Laputka

Seehofer am AG-Stand | Foto: Ivan Laputka
Seehofer am AG-Stand