Pontifex für die Partnerschaft Regensburg-Pilsen

Am 26. Januar wurde Prof. Dr. Rudolf Voderholzer zum 78. Bischof von Regensburg geweiht. Mit ihm kommt eine Person auf dem Stuhl des Heiligen Wolfgang, der durch seine familiären Wurzeln und durch aktives Engagement Böhmen und dem Bistum Pilsen verbunden ist. „Ein gutes Omen für die Partnerschaft und das Miteinander der Kirche von Bayern und Böhmen“, meint Matthias Dörr, Bundesgeschäftsführer der Ackermann-Gemeinde. Mit dem Pilsner Bistum ist Regensburg durch eine offizielle Partnerschaft verbunden. An den Bischofsweihe in Regensburg nahm neben Vertretern des Diözesanverbandes der Ackermann-Gemeinde als Ehrengast auch Msgr. Dieter Olbrich, Vorsitzender des Sozialwerks der Ackermann-Gemeinde und Visitator für die Sudetendeutschen, teil.

In seiner Dankensrede im Regensburger Dom ging Bischof Voderholzer auf den Heimatort seiner Mutter Kladrau/Kladruby ein. So habe er vom Bistumspatron, dem heiligen Wolfgang, erstmals im Zusammenhang mit der Gründungslegende von Kladrau erfahren. „Der heilige Wolfgang, so wird erzählt, hatte auf seinem Weg nach Prag im Wald bei einer Gruppe von Waldarbeitern Rast gemacht. Er schnitzte aus einem gefällten Baum ein Kreuz, rammte es in die Erde und verhieß: An jener Stelle werde einmal der Hochaltar einer großen Kirche stehen. Die Kirche des 1115 gegründeten Klosters Kladrau versteht sich als Erfüllung dieser Verheißung“, schilderte der Oberhirte.

Der neue Bischof erinnerte im Dom daran, dass aus den böhmischen Gebieten des Regensburger Bistums im Jahr 973 das Prager Bistum entstand. Mit Anspielung auf einen Silberstollen unter dem Elternhaus seiner Mutter fuhr Voderholzer fort: „Nehmen Sie mich, liebe Regensburger, als eine kleine Silber-Münze aus dem geistigen Bodenschatz Böhmens, gleichsam, wenn ich das einmal augenzwinkernd sagen darf, als eine späte Entschädigung für die großherzige Freigabe des Bistums Prag durch den damaligen Bischof Wolfgang. Und das heutige Domkapitel darf ich beruhigen: ich plane keine weiteren Gebietsabtrennungen.“

Seit etlichen Jahren pflegt der neue Bischof schon Kontakte in die Pilsner Diözese. Mit besonderer Herzlichkeit begrüßte er dessen Bischof František Radkovský, der als Mitkonsekrator an den Feierlichkeiten an hervorgehobener Stelle mitwirkte. Dabei hob er hervor, wie wichtig ihm diese Begenung mit Böhmen stets war: „Seit etlichen Jahren schon darf ich in Kladrau jährlich das Patrozinium „Mariä Himmelfahrt“ feiern, genau an dem Ort, an dem Wolfgang der Legende nach das Kreuz in die Erde stellte – vor ein paar Jahren auch einmal mit Ihnen, meinem Vorgänger, Bischof Manfred. Darüber hinaus feiere ich im Heimatort meines unvergessenen Lehrers Pater Victricius Berndt in Waltsch, ebenfalls zu Pilsen gehörig, jedes Jahr das Patrozinium „Johannes der Täufer“. Es ist für mich immer wie eine Rückkehr zu den Wurzeln meines Glaubens. Dieser Glaube hat getragen, auch damals in schlimmen Zeiten, als die Brücken zwischen den Menschen und den Völkern niedergerissen wurden. Ohne das Zeugnis dieses auch in schweren Zeiten bewährten Glaubens stünde ich heute nicht hier. Dieser Glaube hat auch geholfen, neu Brücken zu bauen zwischen unseren Völkern.“ Anschließend wandet er sich an seinen Pilsner Mitbruder: „Lieber Bischof František, unsere Verbundenheit hat bereits eine lange persönliche Geschichte. Dass Sie mir heute die Hände aufgelegt haben, bewegt mich tief. Ich fühle mich heute an Ihre Seite gerufen, damit wir weiterhin Brücken bauen, viele Brücken. Brücken, die uns Europäer zueinander führen. Brücken, die uns im Gebet vereinen. Brücken, die den Menschen den Weg öffnen zu Jesus Christus und seiner Frohen Botschaft – in Bayern wie in Böhmen. Wer seine Her-Kunft in Christus sieht, der wird auch die Zu-Kunft gestalten können.“

Ein besonderer Brückenschlag steht schon im kommenden Jahr an. Dann wird unter dem Motto „Mit Christus Brücken bauen“ der 99. Deutsche Katholikentag in der Domstadt an der Donau zu Gast sein. Die Einbeziehung der Kirche aus der Tschechischen Republik ist hierbei ein erklärtes Ziel der Organisatoren. Die Ackermann-Gemeinde wird sich dabei gemeinsam mit ihrer tschechischen Schwesterorganisation stark einbringen.

Text: ag

Foto: Bischöfliche Pressestelle

Bischof Voderholzer (l.) mit seinem Pilsner <br />Amtskollegen Bischof Frantisek Radkovsy.