„Lob und Dank für Nečas-Geste“

Zum Besuch des tschechischen Premiers Dr. Petr Nečas erklärt der Bundesvorsitzende der Ackermann-Gemeinde und CSU-Europaabgeordnete Martin Kastler:

"Wirklich historische Momente sind selten. Bayern und die Tschechische Republik durften einen solchen diese Woche erleben: Der Besuch des tschechischen Premiers Petr Nečas in Bayern. Er schreibt ein Kapitel der deutsch-tschechischen Versöhnung fort, das der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer mit seinem Besuch im Nachbarland geöffnet hat. Die jahrzehntelange Sprachlosigkeit hat nun auch höchster politischer Ebene ein Ende.

Die Zukunft unserer Nachbarschaft begann dort neu, wo Gewalt das Leben Abertausender beendet hatte: Im ehemaligen Konzentrationslager Dachau. Bewegend, als der KZ-Überlebende Max Mannheimer Seehofer und Nečas dort begrüßte, wo das Nazi-Regime Tschechen, Deutsche und Sudetendeutsche gleichermaßen vernichtet hatte. Bewegend, als Tschechen und Deutsche gemeinsam den Opfern gedachten - am sogenannten Priesterblock, wo man der christlichen Opfer egal welcher Nationalität gedachte. Nečas Verneigung dort war mehr als nur eine politische Geste - es war ein echtes, ein geschichtsträchtiges Zeichen der Versöhnung und des europäischen Miteinanders.

Durch die bedeutsame Rede von Premier Necas vor dem bayerischen Landtag har er klar gemacht, was engagierte Christen und Geistliche in der dunkelsten Stunde unserer gemeinsamen Geschichte geleistet haben. Noch in den staubigen Boden des Dachauer Lagers schrieben sie, geführt von ihrem Glauben, ein Wort: Versöhnung.

Und Petr Nečas hat einige beim Namen genannt: Josef Čapek, Kardinal Josef Beran oder Bischof Štěpán Trochta, Engelmar Unzeitig, der Pfarrer von Glöckelberg (Zadní Zvonková), der von den Mithäftlingen als „Engel von Dachau“ bezeichnet wurde, Petrus Karl Mangold , Franziskaner aus dem Kloster in Mährisch Trübau (Moravská Třebová), den Prager Augustiner Augustin Schubert und Pater Anton Gebert, der in Dachau wegen seiner Seelsorge im Pankratzer Gefängnis den Tod fand. Allesamt katholische Priester, Deutsche wie Tschechen, vereint im Glauben und Tun für Friede und Versöhnung. Ihr Werk und Opfer halten wir als katholische und von Sudetendeutschen gegründete Ackermann-Gemeinde seit Jahren für zu wenig beachtet.

Der ODS-Parteichef und Premierminister Petr Necas hat als gläubiger Christ eine große historische Geste in Bayern vollzogen. In der Tradition der Vorgängerregierung mit der Paroubek-Geste zur Würdigung des antifaschistischen Widerstandes, würdigt die Necas-Geste in Bayern den Widerstand und die christlichen Opfer in Zeiten des Nationalsozialismus.

Das ist es, was uns als Christen, die sich um Versöhnung und gute Nachbarschaft zwischen Bayern und der Tschechischen Republik engagieren, tief bewegt hat und von Herzen freut.

Die neue Nachbarschaft zwischen Deutschen und Tschechen wird erst nachhaltig und authentisch durch das persönliche Miteinander und die vorurteilsfreie Begegnung, wie wir es als Ackermann-Gemeinde seit Jahrzehnten ohne Vorbedingung tun.“ 

Zwei, die sich persönlich kennen und schätzen: <br >Beim Empfang im Tschechischen Zentrum in München<br >dankte Martin Kastler MdEP (rechts)<br >dem tschechischen Premier Petr Nečas (links) für dessen<br >Geste und Verneigung vor den christlichen Opfern<br >des Nationalsozialismus im ehemaligen<br >KZ Dachau.