Kastler: Gute bilaterale Beziehungen für Europa lebenswichtig!

Zu seinem 15-jährigen Bestehen brachte der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds zu einer Feierstunde über 200 Vertreter der Bürgergesellschaft aus beiden Ländern im Abgeordnetenhaus des tschechischen Parlaments in Prag zusammen. Fehlen durften dabei natürlich nicht die deutsche und die tschechische Ackermann-Gemeinde als wichtige Gestalter der Nachbarschaft.

Politiker und Vertreter der Bürgergesellschaft aus Deutschland und Tschechien sowie weitere rund 200 Gäste aus beiden Ländern kamen am Montag im tschechischen Abgeordnetenhaus zusammen, um gemeinsam das 15-jährige Jubiläum des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und des Gesprächsforums zu begehen. Seit 1998 hat der Zukunftsfonds nicht nur die führende Rolle bei der Entschädigung der tschechischen NS-Opfer inne gehabt, sondern auch über 7.500 tschechisch-deutsche Partnerschaftsprojekte aus den verschiedensten Bereichen unterstützt.

Die Festveranstaltung stand unter der Schirmherrschaft der Vorsitzenden des tschechischen Abgeordnetenhauses Miroslava Němcová, Festredner war der frühere Premier und Senatsvorsitzende Petr Pithart, der als Mitglied der Bernard-Bolzano-Gesellschaft zu den engsten Partnern der Ackermann-Gemeinde gehört. Das, was in den 1990er Jahren im wesentlichen auf dem politischen Reißbrett entstanden sei, habe zu den heutigen guten Beziehungen beider Länder geführt, gerade „weil dahinter die Arbeit zehntausender, ja hunderttausender Menschen auf beiden Seiten steht“, erklärte Petr Pithart. „Ich zweifle daher keinen Moment daran, dass wir den Zukunftsfonds und das Gesprächsforum auch in Zukunft brauchen“, sagte Pithart in Richtung Politik und mahnte, dass gute Beziehungen jederzeit durch eine unbewältigte Geschichte gefährdet seien.

Die Bedeutung von guten bilateralen Beziehungen für den Erfolg Europas hob der Europaabgeordnete Martin Kastler, Bundesvorsitzender der Ackermann-Gemeinde und Mitglied im Verwaltungsrat des Zukunftsfonds, hervor. Darum müsse dieser auch unbedingt über das Jahr 2016 hinaus weitergeführt werden, forderte Kastler mit Blick auf die begrenzten Finanzmittel. Der frühere tschechische Minister Alexandr Vondra erinnerte an die schwierige Entstehungsgeschichte der Deutsch-Tschechischen Erklärung von 1997 und blickte zufrieden auf das erfolgreiche Wirken des durch sie geschaffenen Zukunftsfonds zurück. Er sei zu einer Nahtstelle zwischen Politik und Bürgern geworden, und es sei gerade „diese Vermittlerrolle, die unsere Arbeit auszeichnet“, betonten die Geschäftsführer des Zukunftsfonds Joachim Bruss und Tomáš Jelínek.

In seinem Schlusswort forderte der Vizepräsident des Internationalen Auschwitzkomitees, Felix Kolmer, nicht nachzulassen in dem Bemühen um Verständigung und Zusammenarbeit. „Der Zukunftsfonds muss eine Zukunft haben“, erklärte Kolmer, und forderte die Regierungen beider Länder auf, die Fortsetzung der Zusammenarbeit zu ermöglichen.

Vor der Festveranstaltung im tschechischen Abgeordnetenhaus, hatte ein engerer Kreis von Vertretern der Bürgergesellschaft aus beiden Ländern über Ausbau, Perspektiven und Möglichkeiten des Zukunftsfonds und der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit beraten. Auch die Ackermann-Gemeinde, deren Partnerschaftsprojekte auch durch den Zukunftsfonds gefördert werden, konnte dabei auch ihre reichen Erfahrungen einbringen.

Würdigten den Zukunftsfonds: Alexandr Vondra (l.)<br/ >und Martin Kastler MdEP.