Gitarre und Querflöte in bester Harmonie

Das „Duo Bohemico“ war beim kulturzoom der Ackermann-Gemeinde zu Gast

Musikalisch – und das in höchster Qualität – wurde es einmal mehr beim jüngsten kulturzoom der Ackermann-Gemeinde am Abend von Allerseelen. Einige Kostproben gab nämlich das „Duo Bohemico“ zum Besten. Dahinter verbirgt sich das Ehepaar Anna und Pavel Cuchal, das natürlich auch im Gespräch mit Moderatorin Sandra Uhlich Auskunft über sich und die gespielte Musik gab.

 

Den an 43 PCs versammelten Kulturfans stellte Uhlich das Musiker-Ehepaar kurz vor. Als Duo Bohemico treten Anna und Pavel Cuchal seit September 2010 auf. Sie lernten sich an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar kennen. Während des dortigen Studiums waren sie Stipendiaten bei der Stiftung Yehudi Menuhin Live Music Now Weimar e.V.. Beide wurden vom tschechischen Kulturministerium gefördert. Sie waren zudem Finalisten des Fanny Mendelssohn-Förderpreises 2015 und wurden zur Zusammenarbeit mit dem WDR 3 Köln, mit der Deutsch-Tschechischen Gesellschaft, der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung/Leipzig, sowie mit der Auslandsgesellschaft Nordrhein-Westfalen eingeladen. Gemeinsam gewannen sie mehrere Preise wie zum Beispiel beim XII. Europäischen Wettbewerb für klassische Gitarre „Enrico Mercatali“ den ersten Preis. Die Besonderheit des Duos liegt in der Entdeckung von „vergessenen“ oder selten gespielten Kompositionen, die in ihrer tschechischen Heimat entstanden sind oder mit der Geschichte der böhmischen Länder verbunden sind. Somit weitet das Duo das Standardrepertoire für Flöte und Gitarre aus und stellt einzigartige Programmvorschläge zusammen. Seit September 2019 ist Anna Cuchal (*1989) Soloflötistin des Philharmonischen Orchesters Erfurt (Theater Erfurt) und unterrichtet am Musikgymnasium Schloss Belvedere, Hochbegabtenzentrum der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. Pavel Cuchal (* 1986) unterrichtet an der Kreismusikschule Louis Spohr Gotha und an der Musikschule Erfurt.

Im Rahmen seiner Masterarbeit hat er tschechische Musiker für Gitarre und Flöte nach 1945 und damit auch Komponisten, die für diese Besetzung Musik schufen, gesucht. Und dieses Thema bzw. Sujet blieb bis heute, so dass es heute bisweilen ein gegenseitiges Suchen und Finden bzw. Entdecken zeitgenössischer Komponisten ist und das Repertoire sich kontinuierlich erweitert.

Ein erstes Beispiel war der erste Satz aus der „Suite Populaire“ des 1942 in Troppau geborenen und nun in München lebenden Komponisten Robert Paul Delanoff. Das aus dem Jahr 1976 stammende Werk ist ursprünglich für Gitarre und Altflöte, die Kombination aus Gitarre und Querflöte bringe, so Sandra Uhlich, „eine besondere Klangfarbe“. Pavel Cuchal machte deutlich, dass es vor allem in der Klassik viele Werke gebe, die auch mit Gitarre und Querflöte gut umzusetzen seien – weniger jedoch aus der Romantik. Schwerer zugänglich und zum Teil das Publikum überfordernd seien viele zeitgenössische Stücke. Trotzdem hatten sie einen Romantiker, nämlich Antonín Dvořák, als zweites Beispiel auf dem Programm. Und als inzwischen in Thüringen lebendes und arbeitendes Musiker-Paar durfte natürlich ein Thüringer nicht fehlen: Johann Sebastian Bach – konkret der dritte Satz „Andante“ aus der Sonate in E-Moll. In diesem Kontext berichtete Pavel Cuchal auch von den Bemühungen und Projekten in Erfurt, um Bachs Musik näher an die Bevölkerung zu bringen – und hier können kleine Ensembles gut aktiv werden. Den Abschluss bildete wieder ein zeitgenössischer Komponist, nämlich Jaroslav Pelikán (* 1970) mit einem Auszug aus seinen Opus „Agua e Vinho - variation for flute and guitar“. Als „Mischung von Jazz und neuer Musik“ charakterisierte Pavel Cuchal die Stilrichtung, Anna Cuchal erklärte kurz ihren speziellen Ansatz beim Spielen solcher Werke.

Markus Bauer

Blick auf einen Teil der Interessierten am Kulturzoom.
Pavel Cuchal bei seinen Erläuterungen.
Ihre vier Stücke hatten Anna und Pavel Cuchal zuvor eingespielt.
Nach einer Probe des Philharmonischen Orchesters Erfurt klinkte sich auch Anna Cuchal in die Zoom-Veranstaltung ein.
Die Kulturarbeit der Ackermann-Gemeinde im Institutum Bohemicum wird gefördert durch das Bayerische Staasministerium für Familie, Arbeit und Soziales.