Generationenwechsel bei der Deutschen Minderheit in Tschechien

Neuer Präsident der Landesversammlung der Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien ist Martin Dzingel. Der 35-jährige Geschäftsführer des Verbandes folgt auf Irene Kunc, die nicht erneut kandidierte.

Martin Dzingel stammt aus Bergstadt/Horní Město im Altvatergebirge und ist seit seiner Jugend in deutschen Organisationen engagiert. Er gründete die Jugendkontaktorganisation JUKON als Jugendverband der deutschen Minderheit und gehört dem Präsidium der Landesversammlung seit 1998 an. In den vergangenen Jahren war er Geschäftsführer der Minderheitenorganisation und kann damit trotz seine Alters auf eine reiche Erfahrung zurückblicken. Als Ziel formulierte der neue Präsident, die Präsenz der Deutschen Minderheit in Tschechien erhöhen zu wollen. „Ich möchte mich dafür einsetzen, mehr und größere Projekte in den Begegnungszentren zu initiieren, durch die die deutsche Minderheit stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rückt“, so Dzingel. Die Ackermann-Gemeinde gratulierte Dzingel sehr herzlich zu seiner Wahl. „Mögest Du in Deiner Funktion und für Deine Anliegen und Projekte viele Mitstreiter sowie Energie und Freude haben“, heißt es in dem Gratulationsschreiben. Durch seine Funktion als Geschäftsführer ist Dzingel mit dem katholischen Verband seit Jahren in engem Kontakt. Für die Ackermann-Gemeinde eröffne der Generationenwechsel den Weg für neue Akzente und Impulse hin zu einem zukunftsfähigen Verband, heißt es weiter.

Als kompetente, hilfsbereite, freundliche und engagierte Ansprechpartnerin habe die Ackermann-Gemeinde die scheidende Präsidentin des deutschen Verbandes, Irene Kunc erlebt. In dem Dankschreiben aus München heißt es: „Wir wollen es nicht versäumen, uns herzlich für Dein erfolgreiches Wirken zum Wohl der deutschen Minderheit, zum Abbau von Vorurteilen und für den Bau einer versöhnten Nachbarschaft in Europa zu bedanken!“

Die Landesversammlung ist die größte Dachorganisation deutscher Verbände und Kulturvereine in der Tschechischen Republik und setzt sich für die Rechte der deutschen Minderheit in Tschechien ein. Hauptbetätigungsfeld ist die Kulturarbeit, wozu sie in mehreren Städten Begegnungszentren unterhält. In der Tschechischen Republik leben nach aktuellen Schätzungen knapp 35.000 Deutsche. Bei der Delegiertenversammlung in Prag wurden zudem Erika Vosáhlová und Richard Neugebauer zu den Vizepräsidenten gewählt. Neben der bisherigen Präsidentin Irene Kunc gehören auch Jan Bartoš, Jaroslav Kaiser, Ralf Kohout, Mojmír Kolář und Věra Straková dem deutlich verjüngten Präsidium der Landesversammlung an.

Am 29.10. brachte Radio Prag ein Interview mit Martin Dzingel. Dies können Sie hier nachlesen: Interview mit Radio Prag

Das neue Präsidium der Landesversammlung