Der neue Bundesvorsitzende: Dr. Albert-Peter Rethmann

Er ist kein Unbekannter bei der Ackermann-Gemeinde. Denn er übte bereits ein hohes Amt in diesem Verband aus.

Im Jahr 2010 übernahm er das Amt des Geistlichen Beirats. Mit dem Ausscheiden aus dem Priesteramt gab er diese Aufgabe wieder zurück, arbeitete aber weiterhin in der Ackermann-Gemeinde, auch im Bundesvorstand, mit. Nun kehrt der 62-Jährige an die Spitze der Ackermann-Gemeinde zurück – in die Position des Bundesvorsitzenden. Über 90 Prozent der Delegierten votierten bei der Wahl für ihn.

Der im Jahr 1960 in Greven/Westfalen geborene Theologe wurde 1987 zum Priester geweiht und war nach seiner Kaplanstätigkeit von 1990 bis 1993 Persönlicher Sekretär des Münsteraner Bischofs Dr. Reinhard Lettmann. Bis 1996 erarbeitete Rethmann seine mit mehreren Preisen ausgezeichnete Dissertation. Daneben war er kirchlicher Beauftragter für Rundfunkgottesdienste im Bistum Münster und Mitarbeiter im Team des Kirchlichen Rundfunkbeauftragten des Westdeutschen Rundfunks. Von 1996 bis 1998 leitete er die Bildungsstätte „Jugendburg Gemen“, die Jugendbildungsstätte des Bistums Münster. Von 1997 bis 2006 wirkte er als Berater der Kommission XIV „Migration“ der Deutschen Bischofskonferenz, von 1998 bis 2002 arbeitete er im Rahmen eines Habilitationsstudiums an der Universität Passau und übernahm dort Lehraufträge und Lehrstuhlvertretungen. Zudem schloss er hier das „Bohemicum“ mit Erfolg ab und half von 1999 bis 2002 in der Seelsorge im tschechischen Volary aus. Im September 2001 wurde er zum ordentlichen Professor für Moraltheologie und Sozialethik an der Theologischen Hochschule in Chur (Schweiz) ernannt, im Jahr darauf Professor für theologische Ethik an der katholisch-theologischen Fakultät der Karlsuniversität Prag. An der theologischen Fakultät der Südböhmischen Universität Budweis lehrte er ab 2002 theologische Ethik, in Prag gründete er 2003 an der katholisch-theologischen Fakultät der Karlsuniversität das Zentrum für Migrationsstudien, 2007 an gleicher Stelle das Zentrum für Theologie und Kunst. 2009 wurde Rethmann zum Gründungsdirektor des Instituts für Weltkirche und Mission an der Hochschule St. Georgen berufen, wo er zudem die Professur für Missionswissenschaft und interkulturellen Dialog innehatte.

Seit 2012 ist Rethmann in Trier in unterschiedlichen Funktionen bei der BBT-Gruppe (Barmherzige Brüder Trier gGmbH) tätig: als Referent des Vorstands, Hausoberer im Brüderkrankenhaus Paderborn, Geschäftsführer für Christliche Unternehmenskultur und Unternehmenskommunikation bei der BBT-Gruppe und (seit 2018) zusätzlich als Sprecher der Geschäftsführung. Diese Tätigkeit bringt natürlich auch Mitarbeit in überverbandlichen Gremien mit sich, so in der Kommission „Ökonomie der Caritas“ des Deutschen Caritasverbandes und im Senat der Wirtschaft.

Für seine Aufgabe als Bundesvorsitzender hält er mehrere Aspekte und Facetten für wichtig: Fortführung der kirchlichen und politischen Friedensarbeit auf dem Feld der Zusammenarbeit von Deutschen, Tschechen und Slowaken in Europa, ein Angebot von Perspektiven für ein Engagement in der Ackermann-Gemeinde für neue Zielgruppen, Schöpfen aus dem Potenzial der jahrzehntelang engagierten Mitglieder der Ackermann-Gemeinde, Zusammenarbeit mit der Sdružení Ackermann-Gemeinde und weiteren Kooperationspartnern in Tschechien und der Slowakei.

In der Praxis der Verbands- und Vorstandsarbeit ist für ihn das „Team, in dem wir miteinander Verantwortung tragen“, eine zentrale Konstante. Darüber hinaus seien Leute anzusprechen, „die sich in Partnerschaftsarbeit im christlichen Geist engagieren. Ich kann es nicht ertragen, dass Nationalismus und engstirnige Gruppenegoismen entstehen. Die Ackermann sehe ich als einen wichtigen Player, der diesen Bestrebungen entgegenstehen kann. Ich habe große Lust, diese Aufgaben in der Ackermann-Gemeinde und für ein Europa in christlichem Geist und ohne Nationalismus mitzugestalten“.

Markus Bauer

Der neue Bundesvorsitzende der Ackermann-Gemeinde Dr. Albert-Peter Rethmann. (Foto: Markus Bauer)