Ackermann-Gemeinde ehrt „Antikomplex“ mit Versöhnungsmedaille

MÜNCHEN-BAUTZEN. Anlässlich des deutsch-tschechischen Bundes­treffens der Ackermann-Gemeinde in Bautzen (2. bis 5. August 2012) verleiht die Ackermann-Gemeinde ihre Versöhnungsmedaille an die tsche­chische Bürgervereinigung „Antikomplex“. Das Treffen, zu dem 400 Teil­nehmer aus Deutschland und Tschechien erwartet werden, steht unter dem Motto „Europa: unsere Verantwortung. Erfahrungen – Herausforderungen – Visionen“. Schirmherr ist der tschechische Vizepremier und Außenminister Karel Schwarzenberg.

„Antikomplex hat gezeigt, wie man mit humanistischer Haltung, intellektueller Schärfe, großem Engagement und guten Ideen die schwierige Geschichte von Deutschen und Tschechen konstruktiv angehen kann“, so der Bundes­vorsitzende der Ackermann-Gemeinde Martin Kastler MdEP. Mit ihren Aktivitäten hätten sie frische und nachhaltige Impulse für die deutsch-tschechische Geschichtsaufarbeitung und die Entdeckung der „verschwun­denen Geschichte“ in Tschechien gesetzt. Daher ehre der katholische Verband die tschechische Bürgervereinigung mit ihrer höchsten Auszeichnung, begründet der CSU-Europaabgeordneter Kastler die Ent­scheidung des Bundesvorstandes. Im Diskurs über die deutsch-tschechische Vergangenheit hätten sie zudem „die mühsame, aber umso wichtigere Rolle der Pioniere“ übernommen und durch ihre Arbeit deutliche Zeichen der Versöhnung gesetzt. Die Verleihung findet am 5. August im Rahmen eines Festaktes in der Stadthalle Krone statt. Die Laudatio hält Rainer Karlitschek, Dramaturg an der Bayerischen Staatsoper und Bundes­vorstandsmitglied der Ackermann-Gemeinde.

Die Bürgervereinigung „Antikomplex“ wurde 1998 in Prag von Studenten gegründet und entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem professionell agierenden Verein. Die Mitglieder setzten sich die Reflexion der deutschen Geschichte in Böhmen, Mähren und Schlesien als Ziel. Dabei gehen sie davon aus, dass in der tschechischen Gesellschaft die Bedeutung des Jahrhunderte währenden Zusammenlebens mit den Deutschen in den böhmischen Ländern unterschätzt wird. Zu ihrer Arbeit gehören Publikationen, die Erstellung und Präsentation von Ausstellungen, öffentliche Diskussionen und Vorträge sowie schulische und außerschulische Bildungsprojekte. Besondere Anerkennung und große Aufmerksamkeit im In- und Ausland erreichten sie mit dem Projekt und dem Begleitband „Das verschwundene Sudetenland/Zmizelé sudety“. Mit der Ackermann-Gemein­de steht „Antikomplex“ seit seiner Gründung in engem Kontakt und Austausch.

Die Ackermann-Gemeinde ist eine Gemeinschaft in der katholischen Kirche für mitteleuropäische Nachbarschaft. Sie veranstaltet jährlich eine Vielzahl von deutsch-tschechischen und mitteleuropäischen Begegnungen: von den Kinderwochen „Plasto Fantasto“ bis zum politischen Brünner-Symposium. Mit einem eigenen Sozialwerk unterstützt die Ackermann-Gemeinde die Kirche und die deutsche Minderheit in der Tschechischen und Slowakischen Republik (www.sozialwerk-ag.de). Jugendverband der Ackermann-Gemeinde ist die Junge Aktion (www.junge-aktion.de). Seit 1999 gibt es in Tschechien mit der „Sdru
žení Ackermann-Gemeinde“ eine eigenständige Schwesterorganisation. Als katholischer Verband ist die Ackermann-Gemein­de Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK).

"Die Versöhnungsmedaille der Ackermann-Gemeinde im Gedenken an Hans Schütz" ist die höchste Auszeichnung der Ackermann-Gemeinde und wird vergeben an „Persönlichkeiten, die (…) in ihrem Geiste gewirkt und sich für die Bewältigung und Heilung von Unrecht und Leid der Vergangenheit, für den Aufbau und die Ausgestaltung einer guten Nachbarschaft besonders zwischen Deutschen, Tschechen und Slowaken (…) beispielhaft eingesetzt haben.“

Mehr zum deutsch-tschechischen Bundestreffen der Ackermann-Gemeinde auf www.ackermann-gemeinde.de und zum Preisträger Antikomplex auf www.antikomplex.cz

ag