„Vergessene Helden“: Sudetendeutscher Widerstand gegen das NS-Regime – ein tschechisches Forschungsprojekt

Wer kennt schon das Schicksal des 1923 in Teplitz geborenen deutschen Sozialdemokraten Herbert Löwit, wer erinnert sich noch an Fritz -Bedřich Dědek – um nur 2 Namen aus Tausenden zu nennen, die als Sudetendeutsche in Opposition zu NS-Deutschland standen oder aktiven Widerstand leisteten! Sie sollen nunmehr dem Vergessen entrissen werden.

Daher hat die Tschechische Akademie der Wissenschaften in Prag im Auftrag der Tschechischen Regierung seit über einem Jahr ein groß angelegtes Forschungsprogramm auf den Weg gebracht, mit dessen Ergebnissen die immer noch hartnäckig in der ČR und in der Welt verbreitete Vorstellung von den der totalen „Heim-ins-Reich“-Propaganda verfallenen Sudetendeutschen widerlegt wird.

Das seit dem Dezember 2006 im heutigen Ústí nad Labem (Aussig an der Elbe) bestehende Collegium Bohemicum, das die Forschungen über die Deutschen in den Böhmischen Ländern bündeln und mit Veranstaltungen in die Öffentlichkeit tragen soll, hat mit einer großen Konferenz am 29.und 30.November 2007 auf die „Vergessenen Helden“ aufmerksam gemacht: Die Akademie der Wissenschaft Prag, das Museum der Stadt Ústí n.L. und die J.E.Purkyně-Universität stellten in der großen Aula der Universität vor einem mehrere Hundert Zuhörer umfassenden Auditorium die bisherigen weitgespannten Forschungen vor. Schriftliches und Bildmaterial wurden präsentiert, aber ebenso die Ergebnisse von Befragungen noch lebender Augenzeugen, es wurde auch die detaillierte digitale Speicherungssystematik dargestellt – und schließlich wurde eine große Wanderausstellung eröffnet, welche die Geschichte der Tschechoslowakei seit 1918 bis zur heutigen Tschechischen Republik unter dem Gesichtspunkt des Zusammenlebens mehrerer Nationen unter Einschluss der Deutschen auf großen Schautafeln, mit Plakaten, Aufrufen, Videoclips usw. präsentiert – und dabei ausdrücklich betont, dass auch diese Gegner der Diktatur die Vertreibung aus der Heimat traf.

Der Vertreter der Ackermann-Gemeinde Dr. Otfrid Pustejovsky wies auf der Tagung in der Plenumsdiskussion mit dem Beispiel des am 5.Dezember 1944 hingerichteten Hanns Georg Heintschel, Edler von Heinegg darauf hin, dass bei der bisherigen Arbeit das „christliche Element“ kaum bis gar nicht berücksichtigt worden ist und deshalb noch erforscht und dargestellt werden muss.

Die Wissenschaftler des „Instituts für Zeitgeschichte der Tschechischen Akademie der Wissenschaften“ haben ihre Arbeitsergebnisse auch in einer 47seitigen Version abrufbereit ins Internet gestellt.