Chodsko/Chodenland

Der Verein „Chodsko žije/Chodenland lebt“ entwickelt seit 2014 Kultur- und Bildungsaktivitäten, die zur Mitgestaltung der Zivilgesellschaft beitragen und versuchen, die Akteure in der Region zu vernetzen.

Auf nach Hindle! Aber wo ist Hindle? In der Mitte!

Der Verein „Chodsko žije/Chodenland lebt“ entwickelt seit 2014 Kultur- und Bildungsaktivitäten, die zur Mitgestaltung der Zivilgesellschaft beitragen und versuchen, die Akteure in der Region zu vernetzen. Das Spektrum der Aktivitäten ist breit gefächert: Es wurden eine Reihe von Büchern geschrieben, Mal­bücher und Spiel­karten veröffentlicht und Dutzende von öffentlichen Veranstaltungen durchgeführt.

Das jüngste Projekt ist „Hindle“. Schon der Name macht neugierig. „Hindle“ bedeutet im chodischen Dialekt der Ort zwischen hier und dort. „Hindle ist die Region zwischen Pilsen und Regensburg, wo es egal ist, welche Sprache man spricht, es geht nur um die Verständigung. Trotz der oft schwierigen Vergangenheit gibt es viel mehr, was uns eint, als was uns trennt“, sagt die Gründerin und Seele dieses Projekts, Kristýna Pinkrová. Sie betont, dass es ihr wichtig ist, einen Ort ohne Grenzen zu schaffen.

Kristýna Pinkrová erinnert sich an die Anfänge von „Hindle“: „Seit vielen Jahren interessiere ich mich für die Erinnerung an einen Ort, seine Wieder­belebung oder den Verlust dieser Erinnerung. Die Spuren des Gedächtnisverlustes sind in den Gebieten, aus denen die tschechischen Deutschen vertrieben wurden, immer noch deutlich sichtbar. Oft werden diese Orte als Orte an der Peripherie ‚etikettiert‘, als entwurzelt, und ich dachte, wenn wir sie so benennen, wird sich nie etwas ändern. Deshalb habe ich beschlossen, mit dem Hindle-Projekt diese Sichtweise zu ändern: Unsere Grenzgebiete liegen nicht ‚am Rande‘, sondern in der Mitte. Die Grenzen sind hauptsächlich in unseren Köpfen und wir müssen sie loswerden. Und das geht nur, indem wir einander kennen und verstehen lernen. Ich glaube, dass wir nur dann eine bessere Zukunft aufbauen können, wenn wir uns mit einer schwierigen Vergangenheit auseinandersetzen. Und so wurde Hindle geboren.

Aus diesem Grund organisieren wir regelmäßig Exkursionen, Vorträge, Workshops und Programme für Schulen.“ (siehe Fotos)

Kristýna Pinkrová ist Historikerin und versucht ständig, die Schönheit und die Geheimnisse der Region Taus/Domažlice zu entdecken, ist auch Mitautorin der Ausstellung „Vorsicht, Grenzen!“, die das Leben der Menschen auf beiden Seiten der tschechisch-deutschen Grenze von der Urzeit bis in die Gegenwart nachzeichnet. Die Ausstellung befindet sich im Gebäude der historischen Brauerei in Taus. Ziel ist es, Geschichte auf spielerische Art und Weise zu vermitteln. „Vorsicht, Grenzen!“ ist ein weiterer Teil dieser lebendigen Initiative, die Interessierte während des tschechisch-deutschen Picknicks (s. Seite 5) am Samstag, dem 5. August, besuchen können.

Kristýna Pinkrová/ag